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25. Februar 2021

8x3

Am 8.3. ist Weltfrauentag und wir präsentieren acht starke Frauen*, acht Videos und acht Hashtags.

Anfang des Jahres 2019 äußerten Kolleg_innen aus verschiedenen Einrichtungen des Vereins den Wunsch nach einer vereinsweiten Aktion zum Weltfrauen*tag. Wir – Paula aus dem Jugendzentrum Hirschstetten und Magdalena von der Mobilen Jugendarbeit SEA – fanden uns spontan zusammen, in der kurzen verbleibenden Zeit bis zum 8.3. die Flash-Hashtag-Aktion (eine Art digitaler Flashmob) zu entwerfen: Aus einer Vielzahl von Begriffen aus dem Themenkomplex Feminismus konnten Zielgruppen aller Gender einen Hashtag-Begriff auswählen und mit diesem für ein Foto posen, das auf den Social-Media-Kanälen der Einrichtungen veröffentlicht wurde. Mit der bewussten Entscheidung für eine Online-Aktion schufen wir gute Anknüpfungspunkte an die Lebensrealitäten der Zielgruppen. Mit den Fotos wurden nicht nur Statements abgegeben, sondern vor allem entstanden während der Auswahl des jeweiligen Hashtags und im Zuge des Fotografierens spannende Gesprächseinstiege in die Thematik.

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Gleichzeitig machten wir die Erfahrung, wie stark bestimmte Begriffe, beispielsweise „Gleichberechtigung“, mit Urteilen behaftet sind – vielfach sehr negativ – und dass für die Zielgruppen häufig nicht greifbar ist, was diese Themen mit ihrem Alltag zu tun haben. Als es nun an eine Neuauflage der Aktion für den Weltfrauen*tag 2020 ging, stellten wir uns die Frage, wie wir über diese Themen ins Gespräch kommen können, ohne sofort Abwehr hervorzurufen. Ebenso war es uns ein großes Anliegen, das Projekt so anzulegen, dass die Zielgruppen Bezüge zu ihrem Alltag herstellen können. Dementsprechend wollten wir wieder mit Hashtags arbeiten, jedoch in Form alltagssprachlicher Slogans, mit denen sich Kinder, Teenies und Jugendliche identifizieren können. Um verschiedene Wahrnehmungstypen anzusprechen, verwendeten wir auch Videos und Fotos.

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Aus diesen Vorüberlegungen entwickelten wir das 8x3-Projekt. Für die acht Wochen vor dem 8.3. bereiteten wir drei „Pakete“ zu jeweils acht Teilen vor:

  • Acht starke Frauen*mit Fotos und einer kurzen Info zum Wirken in feministischer Hinsicht in verschiedenen Bereichen wie z.B. Sport, Musik, Politik, Gaming. Dazu gehörte die kurz zuvor angelobte Justizministerin Alma Zadic, die in diesem Zeitraum in verschiedenen sozialen Medien rassistische, islamophobe und frauenfeindliche Hasspostings, auch Morddrohungen, erhalten hatte. Neben den Hasspostings identifizierten sich viele Kinder, Teenies und Jugendliche auch damit, dass Alma Zadic mit ihren Eltern als Zehnjährige vor dem Bosnienkrieg nach Österreich geflüchtet war.
  • Acht Videos zu verschiedensten Aspekten aus dem Themenkomplex Feminismus: Darunter war z.B. das Video „Ich bin Jana. Und ich breche mit euch das Schweigen“, das u.a. den starken gesellschaftlichen Erwartungsdruck an Mädchen*, Wahrnehmung von Grenzen, Übergriffe und (auto-)aggressives Verhalten thematisiert.
  • Acht Hashtags, die verschiedene feministische Aspekte aus den Videos und der vorgestellten Frauen* in prägnanter Form aufgreifen. Gleichzeitig bleibt Spielraum für Interpretationen der Teenies und Jugendlichen: So wählte etwa ein Mädchen*, das kurz zuvor begonnen hatte Kopftuch zu tragen und deshalb rassistisch beschimpft wurde, den Hashtag #ichentscheide und die Besucherinnen* des Girls‘ Act im Jugendzentrum Hirschstetten verteidigten mit #gemeinsamstark ihren Raum.

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Dabei konnten die Einrichtungen von Beginn an mitmachen und alle Teile umsetzen, ebenso war es möglich zu jedem späteren Zeitpunkt einzusteigen und jene Elemente zu verwenden, die für die jeweilige Zielgruppe passend waren. Allen gemeinsam ist, dass sie niederschwellige Gesprächseinstiege ermöglichten und aufzeigten, was Feminismus alles bedeuten kann. Die Materialien wurden sowohl in den Betrieben als auch mobil und online eingesetzt. Neben den Fotos und Videos der Frauen* wurden Fotos von Zielgruppen mit den verschiedenen aufgemalten Hashtags gepostet. Da die Elemente in den verschiedensten Formen umgesetzt werden konnten, gelang es Kindern, Teenies und Jugendlichen aller Gender und Altersstufen an die eigene Lebensrealität anzuknüpfen. Und: auch Jugendarbeiter_innen bezogen mit eigenen Fotos Stellung als Feminist_innen und unterstützten so eine positive Identifikation der Zielgruppen mit der Thematik.

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Bei der analogen Auseinandersetzung mit den Materialien wurden Fotos gemacht, die online gepostet wurden und die Aufmerksamkeit für die Thematik verstärkten. In den Betrieben entstanden aus den Gesprächen heraus verschiedenste Auseinandersetzungen mit der Thematik: So wurden etwa Collagen und „Heldinnen*-Wände“ mit den Fotos der acht Frauen* gestaltet sowie mit den persönlichen Heldinnen* der Zielgruppen. Andere Einrichtungen ließen die Fotos der Frauen* und die Videos über Bildschirme laufen, teilweise auch im Fenster, sodass sie auch von der Straße aus sichtbar waren. So bekommen Frauen* in den Einrichtungen auch über den 8. März hinaus mehr Raum, werden stärker wahrgenommen und es kommt zu Gesprächen über Feminismus mit Kindern, Teenies und Jugendlichen, die sich nicht am Projekt selbst beteiligt hatten. Auch online waren Frauen* und verschiedene feministische Themen in den Wochen vor dem 8.3. verstärkt präsent. Alle im Zusammenhang mit dem Projekt entstandenen Fotos wurden am 7.3. erneut gepostet und mit drei allgemeinen Hashtags (#iwd2020 #heldin #8x3) versehen.

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Die Aktion zeigte auch auf, wie wichtig solche Verschränkungen analoger und digitaler Räume in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben – was durch den kurz darauf einsetzenden Corona-Lockdown verdeutlicht wurde.

 

Magdalena Doppelbauer, SEA und Paula Gludovatz, Jugendzentrum Hirschstetten

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