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27. Oktober 2017

Medien.Kompetenz.JA

Frau mit Köpfhörer macht Selfie, dahinter findet ein Interview statt, welches gefilmt wird

 

„Medien.Kompetenz.JA“ so lautet der diesjährige Schwerpunkt der gesamten Wiener Jugendarbeit, so auch im Verein Wiener Jugendzentren. Die Wichtigkeit von Jugendarbeit in und mit Medien wird mit diesem Schwerpunkt einmal mehr betont und die vielen Aktivitäten und Projekte, die kontinuierlich und nicht erst seit diesem Jahr passieren, werden vor den Vorhang geholt. Medienbildung ist unser zentrales Anliegen, Förderung der Medienkompetenz ganz allgemein die Zielsetzung.

Mit vielfältigen Methoden, Zugängen und Arrangements wollen wir Medienbildungsprozesse anregen und begleiten. Die Angebote der Jugendarbeit stellen hier die aktiven und selbstgestalterischen Formen des Umgangs mit Medien in den Vordergrund. Digitale Kompetenzen sind unabdingbar für gesellschaftliche Teilhabe und so sind der Einsatz von und die Auseinandersetzung mit digitalen Medien natürlich auch unabdingbar für die Jugendarbeit. Jugendarbeit gestaltet aber auch „Erfahrungsräume“, wo Jugendliche als Expert_innen wahrgenommen werden, wo in einem Wechselspiel Jugendliche und pädagogische Mitarbeiter_innen voneinander und miteinander lernen und wo durch Erfahrung und Reflexion Selbstbildungsprozesse angeregt werden.

Das Erlernen und Üben eines kompetenten und kritischen – in Wahrnehmung, Reflexion, Differenzierung, Nutzung, Selbstgestaltung – Umgangs mit Informations- und Kommunikationsmedien ermöglicht eine aktive gesellschaftliche Teilhabe und ist somit auch ein Beitrag für mehr Chancengleichheit. Die Ergebnisse der screenagers-Studie haben einmal mehr bestätigt, dass die Jugendarbeit ihre Wirksamkeit insbesondere durch situations- und bedürfnisorientierte „Mediengespräche“ entfalten kann. Nicht nur die medienpädagogischen „Leuchtturmprojekte“ sind also wirksam, sondern vielmehr die ständige Auseinandersetzung und das kontinuierliche Interesse an den medialen Lebenswelten der Jugendlichen.

Wie sehr die mediale Berichterstattung und insbesondere auch die Kommunikation in Online-Medien gesellschaftliche Stimmungen beeinflussen, ist in den vergangenen Jahren deutlich spürbar gewesen. Wie wird Meinung gemacht? Wie bilde ich mir überhaupt eine Meinung? Wer sind die Medienmacher_ innen? Welche Interessen stecken dahinter? Was kann man glauben? Manipulieren die Medien oder stecken gar größere Verschwörungen dahinter? Das sind nur einige der Fragestellungen, mit denen wir täglich konfrontiert sind und die sich auch in der Jugendarbeit widerspiegeln. Dabei sind in der Wahrnehmung der Jugendlichen ganz besonders Online-Medien und Videoplattformen (wie YouTube) im Fokus.

Darüber hinaus spielen Online-Medien bzw. Social Media-Plattformen auch eine wesentliche Rolle in der Identitätsentwicklung von Jugendlichen. Selbstdarstellungen und -inszenierungen ermöglichen Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und machen Zugehörigkeits- und Abgrenzungsmechanismen spürbar.

Die aktive, selbstgestalterische Auseinandersetzung mit Medien spielt daher in der Jugendarbeit eine bedeutende Rolle. Die Kompetenzen und Ressourcen der Jugendlichen werden dadurch gestärkt und ein reflektierterer Umgang mit Medien bewirkt.

Um all dies umzusetzen, braucht es nicht nur eine entsprechende technische Ausstattung, räumliche und strukturelle Ressourcen, sondern auch Mitarbeiter_innen, die selbst laufend in einem kritischen Reflexionsprozess in Bezug auf ihre Mediennutzung, gesellschaftliche Zusammenhänge und Einfluss von Medien sind und so gemeinsam mit Jugendlichen auch ihre Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterentwickeln.

Fortbildung und Fachaustausch

Zur Weiterbildung und zum Fachaustausch unter den Mitarbeiter_innen wurden 2017 Fortbildungen in den Bereichen „Medien für die Jugendarbeit“, „Kreatives mit Tablets & Smartphones“ und „Umgang mit Verschwörungstheorien“ angeboten. Das bereits seit Jahren etablierte Austauschtreffen „Facebook & Co“ zur Weiterentwicklung von e-youth work und die Redaktionsgruppe „CU television“ tagen regelmäßig. Die „Medien AG“, eine Arbeitsgruppe zum Jahresschwerpunkt, an der Mitarbeiter_innen aus allen Jugendeinrichtungen des Vereins teilnehmen, wird zum einen zur Planung von Projekten und Aktivitäten genutzt, zum anderen auch zum Austausch über Methoden und kreative Tools. So werden ganz praktische und rasch umsetzbare methodische Zugänge ausprobiert und entwickelt – z.B. Kahoot Quizes (Online Quiz-Tool) rund um das Thema Mediennutzung. Das Ausprobieren von verschiedenen Tools (z.B. Abstimmungstools) steht ebenso am Programm wie aktuelle Infos zu medienrelevanten Themen (wie z.B. #nohatespeech).

Kooperationen und Netzwerke

Laufende Kooperationen und Netzwerkarbeit werden in diesem Jahr weiter fortgesetzt und ausgebaut: One World Filmclubs, Saferinternet.at (Netzwerktreffen, Fortbildungen, Online Austausch, Saferinternet Day), wienXtra-medienzentrum (Fortbildungen, konkrete Projekte) u.v.m.

Themen und Projekte

Zur Strukturierung der Fülle an Themen, Aktivitäten und Projekten wurden in der Medien AG „Monatsschwerpunktthemen“ entwickelt. Schwerpunkt war beispielsweise „DIY (Do It Yourself)“, bei dem so manches Tutorial oder „magic vine“ entstanden ist, oder in Makers-Projekten „LED Kleidung“ oder „Tanzende Käfer“ produziert wurden. Im Rahmen des Schwerpunktes „Netzwerktage“ stand die Auseinandersetzung mit diversen sozialen Netzwerken im Fokus. Ausprobieren, Diskutieren, Reflektieren – online wie offline – standen am Programm. Es wurden sowohl größere Projekte in Kooperation mit anderen Einrichtungen wie Saferinternet.at oder dem wienXtra-medienzentrum umgesetzt, wie die Semesterferienwoche im 5erHaus „Sei kein Fisch im Netz“, als auch laufende „Mediensamstage“ und „Talkrunden“, „CU tv-Beiträge“ oder „Instagram Challenges“ durchgeführt. Viel diskutiert und ausprobiert wurde auch in und mit YouTube. Im Rahmen des Schwerpunktes „Nett im Netz“ wurden Themen wie Hasspostings oder Cybermobbing thematisiert, über das eigene Verhalten im Netz reflektiert, „Die nette Botschaft des Tages“ verschickt oder ein zum Thema „Netiquette“ gestaltetes Kahoot-Quiz gespielt. Der vereinsweite Handyclipcontest zum Thema FARBE wurde im Rahmen des Monatsschwerpunktes „Gender- und Diversity im Netz“ umgesetzt. Weitere Schwerpunkte gibt’s zu den Themen „Gegen Hass im Netz“, „Medien und Politik“ und „Wahrheit oder Fake?“.

Manuela Smertnik, Pädagogische Bereichsleiterin (VJZ)

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